03. wie gott in frankreich

zu gast bei meinem freund damien in nancy habe ich ein kapitel öffnen können, welches mir bisher verschlossen geblieben war, der genuss oder überhaupt die kenntniss von französischem essen.
meine reiseerfahrungen frankreich betreffend sind bisher eher bescheiden, ein kurzer besuch in avignon, strassbourg und paris im rahmen meiner interrail-tour vor 14 jahren und ein kurzer trip nach nizza im november 2011, vielleicht auch deswegen nicht verwunderlich.
besuche in französischen restaurants scheiterten dabei schlichtweg an meinen sprachkenntnissen und am budget. diese einschränkungen werden zwar bestehen bleiben aber nun weiß ich besser was ich verpasse 🙂

von karlsruhe ging die reise weiter durch die vogesen nach nancy. nachdem das wohnmobil geparkt war und einer der ersten wege in ein winzigen weinladen führte, konnte ich mir schon ungefähr denken, wie gut es mir an diesem abend gehen würde.

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jakobsmuscheln in knoblauchöl mit schwarzem hawaiianischem salz und pfeffer als entree.
zum hauptgang wurde ente mit trauben, kräuter-schwenkkartoffeln und kürbis kredenzt und der abschluss bildete löwenzahnsalat mit speck in sahnedressing, dazu warmer ziegenkäse auf bauernbrot. dazu verschwanden drei verschiedene weine die ebenfalls besser waren als alle, die ich zuvor getrunken hatte.

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zum ersten mal in meinem leben verstand ich was mit dem ausspruch „essen/leben wie gott (bzw. das übergeordnete wesen monotheistischer religionen welches von gläubigen verehrt wird) in frankreich“, gemeint ist.
nicht nur den genuss der einzelnen spezialitäten empfand ich als außergewöhnlich schmackhaft und lecker. mich beeindruckte die sorgfalt mit der damiens freund gekocht hatte und mit denen die beiden die zutaten ausgewählt und gekauft hatten, enorm.

ich gestehe dass die zeit in der ich viel elan in das erlernen neuer rezepte und der zeitintensiven zubereitungen von mahlzeiten für mich oder für freunde eine besonderheit ist, welche ich in den letzten vier jahre, seit ende meines studiums, an einer hand abzählen kann.
ebenso nimmt essen nur selten für mich mehr als die gedanken „schnell“, „lecker“ und „nicht zu teuer“ ein. auf die nachfrage nach spezialitäten aus meiner region musste ich mich sehr anstrengend um nicht auf allgemeinplätze auszuweichen.

der wille geld, zeit und bewusstsein in essen zu investieren scheint in frankreich ein deutlich anderer zu sein, dass habe ich jetzt gelernt. themen wie glutenfrei, vegan oder bio scheinen in frankreich, im gegensatz zu deutschland nichts über die echte essens- und genussqualität auszusagen. ein interessanter gedanke, den ich mit nach hause nehme.

aber nicht nur gut essen sondern auch gut tanzen kann man im schönen städtchen nancy.

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